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2025-07-30T09:29:51+0000

Frauen im Handwerk: „Auf meinen Reisen durch die Welt schaue ich mir auch gern andere Werkstätten an“

Die Lebensfreude von Rahel Howald ist zweifellos ansteckend. Bunte Haare, kommunikativ und eine große Leidenschaft für den Fahrzeuglackierberuf – mit diesen Worten lässt sich die 42-Jährige schon einmal gut beschreiben. Eigentlich wollte sie Dekorationsgestalterin werden, doch ein Praktikum in einem K&L-Betrieb in der Region hatte sie schnell für das Fahrzeuglackierhandwerk begeistert. „Es ist einfach wahnsinnig spannend, was man mit dem Beruf alles anfangen kann. Mit Farben Formen und Flächen gestalten – und am Ende des Arbeitstages sieht man sofort ein Resultat“, beschreibt sie im Gespräch mit schaden.news, was sie an ihrem Job begeistert. „Alles, was ich mir vorstellen kann, kann ich lackieren“, sagt sie und berichtet, dass sie auch in ihrer Wohnung vieles mit eigenen Händen farblich gestaltet hat. ## Kreativität in Großformat Inzwischen leitet Rahel Howald seit mehreren Jahren die Lackierabteilung der Interbus AG im schweizerischen Kerzers (Kanton Freiburg). Dort führt sie mit ihrem siebenköpfigen Team sowohl Unfall- als auch Ganzlackierungen an Bussen durch. Nicht selten ist also Lackieren im Großformat angesagt. Ob Lastwagen, Umlackierungen nach Kundenwunsch oder Gestaltung von Postautos: „Meine Arbeit geht mit viel Spritzarbeit einher und ich kann mich auf 12 Metern Länge kreativ austoben“, berichtet sie. Manchmal kommen auch Boote oder Züge in ihre Lackierkabine. ## Berufliche Horizonterweiterung – auch auf Reisen Neben der Fahrzeuglackier-Beruf gehört die große Leidenschaft der 42-Jährigen dem Reisen. Australien, Neuseeland, USA – es gibt kaum einen Kontinent , den Rahel Howald noch nicht gesehen hat. Und dabei verschlägt sie ihre eigene Neugier auch immer wieder in berufliche Gefilde. „Ich hab mir auf meinen Reisen auch immer wieder Lackierwerkstätten angesehen. In den USA habe ich spontan bei einem HotRod-Shop angehalten und just eine dreistündige Führung durch den Betrieb bekommen“, erinnert sie sich. Dieser Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt beflügele sie dann nach ihrer Rückkehr auch für ihr eigenes Schaffen. ## Einzige Frau in der Sektion des schweizerischen Carrossierverbandes Apropos Kolleginnen: „Frauen im Werkstattberufen – da hat sich in den vergangenen 25 Jahren so einiges getan“, gibt Rahel Howald eine Einschätzung. Als sie damals, kurz nach der Jahrtausendwende, ihre Ausbildung abgeschlossen hatte, kamen auf 18 Männer in dem Job zwei Frauen. Heute sei das anders. „Ich bin Chef-Expertin in Bern und da liegt die Quote Männer und Frauen inzwischen gleichauf bei je 50 Prozent.“ Im Carrossierverband der Schweiz ist sie in der Sektion Bern hingegen bisher noch die einzige Frau. „Ich mag die bunte Mischung aus Männern und Frauen im Betrieb und habe den Eindruck, das wirkt sich auch positiv auf das Betriebsklima aus“, meint die Fahrzeuglackierermeisterin. Für sich persönlich ist sie sich sicher: „Diesen Job möchte ich bis zum Ende meines Berufslebens machen.“
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