2025-06-04T08:59:19+0000

Neue Konzepte gegen die „leise Krise“ der Innungen

Schon seit Jahren geht die Karosseriebau-Innung Südbayern mit ihren rund 200 Mitgliedsbetrieben andere Wege, um sich für die Zukunft besser aufzustellen. Das ist auch dringend notwendig. Denn wie in ganz Deutschland, so sorgen der Fachkräftemangel und die Schließung oder der Zusammenschluss von Karosserie-Betrieben auch im Süden Bayerns für sinkende Beitragseinnahmen. „Die Erosion in den Innungen vollzieht sich schleichend, über Jahre hinweg und ist daher existenziell“, erklärt Robert Paintinger, Geschäftsführer der Innung Südbayern, die Entwicklung. Das Bestehen vieler der 74 Karosseriebau-Innungen in der Republik scheint massiv gefährdet, wenn die Handwerksorganisationen nicht schnell und klar umsteuern. ## Strukturreformen und neue Angebote für Innungsmitglieder [Einen anderen Kurs fährt man in Südbayern schon länger](https://schaden.news/de/article/link/43731/doppelinterview-vor-innungsfusion-niederbayern-und-suedbayern). Zum einen wurden die Organisationsstrukturen reformiert. Die Fusion mit der Innung Niederbayern im Jahr 2023 war nur ein erster Schritt. Eine weitere Maßnahme sind neue Konzepte und Angebote für die Mitgliedsbetriebe. „Wir müssen unseren Innungsmitglieder immer deutlicher und permanent aufzeigen, welchen Nutzen die Karosseriebetriebe von ihrer Handwerksorganisation tatsächlich haben“, beschreibt Robert Paintinger die Motivation in Südbayern. Dass auch eine Innung wie in Südbayern kämpfen muss, verwundert auf den ersten Blick. Schließlich gehört der bayerische Landesverbandstag der Karosseriebauer-Innungen seit Jahren verlässlich zu einem der meist besuchten und inhaltsstärksten Branchenveranstaltungen der Republik. Das hat auch einen Grund, ist sich Robert Paintinger sicher: „Ein an den Herausforderungen der Betriebe orientiertes Konzept und das Aufgreifen der wirklichen Probleme in der Werkstattwelt sind heute die wichtigsten Erfolgsfaktoren, um die Mitglieder für ihre Innung zu begeistern.“ ## Innovative Weiterbildung für Betriebe aus allen Bundesländern Diesen Weg gehen die Südbayern auch in Sachen Fortbildung. „Bereits vor Jahren haben wir mit der Schulung zum Unfallschadenmanager ein innovatives Angebot für Karosserie- und Lackierbetriebe geschaffen, an dem auch viele Betriebe aus anderen Bundesländern erfolgreich teilgenommen haben“, hebt Geschäftsführer Robert Paintinger hervor. Er sieht in Weiterbildungsangeboten, an denen Betriebe aus ganz Deutschland teilnehmen können, einen wichtigen Baustein, um die Innung zukunftsfest aufzustellen. Dabei spielen auch die Kurse für den Sachkundenachweis nach §7 der Handwerksordnung eine bedeutende Rolle. „Gerade vor dem Hintergrund des Generationenwechsels in vielen Betrieben zählt vor allem dieses Angebot zu den ganz wesentlichen Modulen, um nicht nur die Innung zu stärken, sondern tatsächlich ein nutzbringendes Angebot für unsere Mitgliedsbetriebe und deren Unternehmensnachfolge zu organisieren, das eben auch die Betriebe in die Zukunft führt.“ Zu dem Weiterbildungskonzept zählen zudem praxisorientierte Trainings, die die Innung Südbayern direkt in den Betrieben mit den dort vorhandenen Werkzeugen durchführt. „Diese Art des individuellen Trainings und der Austausch mit den Werkstattmitarbeitern bringt den Betrieben einen absoluten Gewinn an technischem Know-how und stärkt die Verbindung zwischen Mitgliedern und Innung.“
## Mit Kooperationen und der „Workademie“ in die Zukunft Bei diesen Konzepten der Innung Südbayern wird es aber nicht bleiben. „Wir gehen in den nächsten Monaten noch viele Schritte weiter“, kündigt Robert Paintinger an. Gemeinsam mit der Unternehmensberatung Trast digital GmbH bauen die Bayern ihr Trainings- und Schulungsangebot aus und wollen auch bundesweit stärker durchstarten. Mit der „Workademie“ soll die Innung für ihre Mitgliedsbetriebe noch attraktiver und die Zukunft der Handwerksorganisation auch finanziell auf sicherere Beine gestellt werden.