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2025-10-22T08:38:47+0000

Zeit für Klartext!

„Autoreparaturen teurer denn je“, vermeldete der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Anfang Oktober in einer Pressemitteilung. Dabei machte er einmal mehr die Werkstätten für diese Entwicklungen verantwortlich, in denen die Stundensätze „erstmals über 200 Euro“ gestiegen seien. Meine Redaktionskollegin Carina Hedderich hatte daraufhin recherchiert und aufgedeckt, [dass es sich bei den Zahlen um Bruttowerte handelte](https://schaden.news/de/article/link/44736/gdv-durchschnittliche-svs-ueber-200-euro-wie-kommt-wert-zustande). Nun schaltet sich in dieser Woche auch der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik [mit einem Statement in die Diskussion ein und widersprach dem GDV deutlich](https://schaden.news/de/article/link/44754/zkf-widerspricht-gdv-freie-werkstaetten-sind-kostentreiber). Zum einen kritisierte er die Verfahrensweise, mit denen die Werte seitens der Versicherer ermittelt wurden. Zum anderen wies der ZKF entschieden von sich, dass die Werkstätten Kostentreiber der massiven Preisentwicklung seien. Zurecht begehrt der ZKF hier auf. Denn freie Karosserie- und Lackierbetriebe kämpfen seit Jahren mit massiv steigenden Personal-, Energie- und Materialkosten. Wer heute eine Werkstatt führt, weiß: Ohne regelmäßige Anpassungen der Stundenverrechnungssätze lässt sich der eigene Betrieb schlicht nicht mehr wirtschaftlich führen. Das ist keine Gewinnmaximierung, sondern pure Existenzsicherung. Von überdurchschnittlichen Renditen kann keine Rede sein – die Branchenzahlen sprechen eine andere Sprache. Gleichzeitig steigen Ersatzteil- und Lackmaterialpreise seit Jahren in teils dramatischem Ausmaß. Diese Entwicklung ist der eigentliche Kostentreiber – und sie liegt außerhalb des Einflusses der Werkstätten. Hier wäre es Aufgabe der Versicherer, die Ursachen ehrlich zu benennen, statt mit Durchschnittswerten zu jonglieren, die Äpfel mit Birnen vergleichen. Es ist höchste Zeit für mehr Sachlichkeit und Fairness in der öffentlichen Diskussion. Die Werkstätten sind nicht das Problem – sie sind Teil der Lösung. Nur wenn alle Beteiligten offen mit belastbaren Zahlen arbeiten, lassen sich die Herausforderungen im Schadenmarkt realistisch bewerten. Denn nur vergleichbare und saubere Datengrundlagen schaffen Transparenz – alles andere führt zu falschen Schlüssen und öffentlicher Stimmungsmache. Transparenz statt Taktik: Das ist die Debatte, die die Branche verdient.
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