2025-10-15T09:49:32+0000

Wildunfälle: Schadenkosten in letzten zehn Jahren um 65 Prozent angestiegen

Ende September hat der [Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft seine Bilanz zu den Wildunfall-Schäden 2024](https://www.gdv.de/gdv/medien/medieninformationen/kfz-versicherung-wildunfaelle-haben-2024-ueber-eine-milliarde-euro-gekostet-192954) veröffentlicht. „Die Unternehmen haben über 276.000 Wildunfälle mit kaskoversicherten Autos registriert, die Schäden summierten sich auf mehr als 1,1 Milliarden Euro“, betont Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV. Weiter heißt es: „Die Kosten für Wildunfälle steigen seit Jahren rasant an, inzwischen zahlen die Versicherer im Schnitt rund drei Millionen Euro pro Tag. Im Vergleich zum Vorjahr stieg 2024 die durchschnittliche Schadenhöhe nach einem Wildunfall von 3.850 auf 4.100 Euro.“ ## Kostenentwicklung im Langzeittrend Tatsächlich steigen die Schadenkosten für Kollisionen mit Wildtieren seit Jahren kontinuierlich. 2015 – sprich vor zehn Jahren – belief sich die durchschnittliche Schadenhöhe noch auf 2.485 Euro. Das entspricht einer Kostensteigerung von 65 Prozent in der letzten Dekade. Die Gesamtkosten für die Kfz-Versicherer stiegen von 2015 mit 653 Millionen Euro auf 1,13 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Für diesen Anstieg gibt es aus GDV-Sicht zwei wesentliche Gründe: „Sowohl die Preise für Karosserieteile als auch die Stundensätze der Kfz-Werkstätten steigen seit Jahren stärker als die allgemeine Inflation“, so Anja Käfer-Rohrbach. Welchen Anteil die Ersatzteilkosten und die steigenden Stundensätze dabei explizit haben, bleibt jedoch unklar. ## Ersatzteilpreise treiben die Kosten Fakt ist: Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielfältig. [Zwar liegen die Stundenverrechnungssätze inzwischen auf Rekordniveau](https://schaden.news/de/article/link/44365/langzeitvergleich-drs-2014-2025), doch entscheidend für die Kostenexplosion sind vermutlich vor allem die Preise für Ersatzteile. [Laut der jährlichen Erhebung des GDV kletterten die Kosten für Karosserie- und Sichtteile allein zwischen August 2023 und August 2024 um durchschnittlich 6,2 Prozent.](https://schaden.news/de/article/link/44238/gdv-studie-ersatzteilpreise-steigen-weiter) Bei Kühlergrills lag das Plus sogar bei über zehn Prozent. In den vergangenen zehn Jahren haben sich manche Teile wie Rückleuchten um bis zu 86 Prozent verteuert, Kofferraumklappen kosten heute zum Teil das Doppelte. ## Komplexe Kamera- und Sensortechnik verteuert Reparaturen zusätzlich Hinzu kommt die technische Entwicklung der Fahrzeuge. In modernen Pkw sind heute deutlich mehr Fahrerassistenzsysteme verbaut als noch vor zehn Jahren. Gerade im Frontbereich sitzen zahlreiche Sensoren, die bei einem Zusammenstoß beschädigt werden könnten. Das weiß auch der GDV. [In einer Pressemeldung im Juni letzten Jahres warnte der Gesamtverband vor steigenden Reparaturkosten aufgrund der Pflicht des serienmäßigen Verbaus diverser Assistenzsysteme.](https://www.gdv.de/gdv/medien/medieninformationen/assistenzsystem-pflicht-neuwagen-eu-schaeden-prognose-178984) Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen betonte in diesem Zusammenhang: „Neue Technik wie Sensoren und Kamerasysteme müssen im Schadenfall ausgetauscht oder neu kalibriert werden. Ein Assistenzsystem macht etwa den Austausch einer Windschutzscheibe um rund 25 Prozent teurer.“ Es kann also angenommen werden, dass auch dieser Fakt einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Schadenkosten hat. ## Mehr als 750 Unfälle täglich Die Zahl der Wildunfälle selbst variiert dabei von Jahr zu Jahr. Im Jahr 2014 gab es insgesamt 230.000 Unfälle mit Wild. 2019 verzeichnete der GDV ein Rekordhoch von 295.000 Kollisionen. 2023 wurden 282.000 Unfälle registriert, im letzten Jahr mit 276.000 Wildzusammenstößen wieder weniger. Runtergebrochen bedeutet das, dass es 2024 täglich mehr als 750 mal pro Tag gekracht hat.