2025-08-13T08:52:24+0000

Neue Hebehilfe soll körperliche Belastung beim Scheibentausch reduzieren

Der Scheibentausch gehört bei Carglass zum täglichen Handwerk. In bundesweit rund 420 Niederlassungen arbeiten über 2.700 Beschäftigte, die jährlich Hunderttausende Glasscheiben ersetzen. Bei Auto- und Lkw-Scheiben bis zu 40 Kilogramm ist das für die Monteure teils körperlich sehr anstrengend. Die Folge: mögliche gesundheitliche Beschwerden – vor allem im Schulterbereich. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist das ein gravierendes Risiko. Die körperliche Entlastung der Mitarbeitenden ist damit nicht nur eine Frage der gesundheitlichen Fürsorge, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. „Wir können es uns schlicht nicht mehr leisten, dass Mitarbeitende längerfristig ausfallen, weil die Arbeit ihren Körper überlastet“, betont Martin Gedenk, Manager für Arbeitssicherheit und Brandschutz bei Carglass, im Gespräch mit schaden.news. ## Hebehilfe Marke Eigenbau Um den Tausch gerade großer und schwerer Scheiben gesundheitsschonender zu gestalten, hat Carglass deshalb eine eigene Hebehilfe entwickelt. Denn die am Markt existierenden Geräte und Krananlagen erwiesen sich für die spezifischen Anforderungen des Scheibentausches als ungeeignet. Gemeinsam mit der Ralf Brinkmann GmbH – und unter Einbindung der Service-Monteure – entwickelte der Autoglasspezialist deshalb eine eigene Lösung. Das Ergebnis: eine freistehende, flexible und leicht aufbaubare Krananlage, die das Scheibengewicht vollständig übernimmt und selbst in kleinen Werkstätten oder Containereinheiten ohne bauliche Umrüstungen verwendet werden kann. „Außerdem war es entscheidend, eine möglichst feinfühlige Bedienung zu installieren, da jede Scheibe millimetergenau eingesetzt werden muss“, erklärt Martin Gedenk. ## Ergonomie schafft Zugänge für neue Zielgruppen Für Carglass ist die Hebehilfe jedoch nicht nur ein Beitrag zur Entlastung – sie ist ein strategisches Instrument gegen den Fachkräftemangel. Denn sie entkoppelt die Scheibenmontage von individuellen Leistungsmerkmalen und Fitness. „Wir brauchen Arbeitsplätze, die für möglichst viele Menschen offen sind. Die von uns entwickelte Hebehilfe ist intuitiv bedienbar, somit können auch ältere, zierliche oder körperlich eingeschränkte Personen Montagearbeiten übernehmen“, betont Martin Gedenk. Die Hebehilfe sorge somit dafür, dass der Beruf des Autoglasspezialisten zugänglicher wird, denn so der Manager für Arbeitssicherheit: „Je körperlich anspruchsvoller ein Beruf ist, desto weniger divers ist meist die Belegschaft. Gute ergonomische Lösungen machen Berufe zugänglicher – und damit zukunftsfähiger.“ ## „Auch große Scheiben können damit von einer Person getauscht werden“ Die Hebehilfe hätte zudem einen weiteren zentralen Nutzen für das Unternehmen, wie Martin Gedenk gegenüber schaden.news erklärt. „Gerade bei größeren Scheiben, z.B. bei Transportern oder auch LKW, ist bislang eine zweite Person notwendig, um die Scheibe einzusetzen. Mit der Hebehilfe können diese auch von einer Person millimetergenau positioniert werden.“ Vor allem für die bundesweit rund 100 Ein-Mann-Servicecenter sei das ein erheblicher Vorteil. Insgesamt, so der Carglass-Manager, könnten dadurch rund 150.000 Kilometer Fahrtstrecke pro Jahr entfallen, die bisher durch die Zweit-Anfahrten anfallen. Und auch mit Blick auf das geplante Preisniveau rechne sich die Krananlage. Demnach amortisiert sich die Investition laut Martin Gedenk in einem „überschaubarem Rahmen“. ## Erweiterte Testphase läuft, Entscheidung noch offen Aktuell befindet sich die Hebehilfe an acht Carglass-Standorten in der erweiterten Testphase. Parallel dazu wird ein weiteres System evaluiert. Bis zum Jahresende soll eine datengestützte Entscheidungshilfe für die Geschäftsleitung vorliegen. Welche Lösung am Ende den Vorzug erhält, bleibt abzuwarten. Klar ist für Carglass und Martin Gedenk aber, dass in einem Markt, in dem Fachkräfte fehlen, die Gesundheit der Belegschaft und die Effizienz im Scheibentausch wichtiger denn je wird.
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