2025-07-09T09:10:50+0000

Seit fünf Jahren sucht Björn Filo vergeblich einen Betrieb zur Übernahme

Bereits seit vielen Jahren klagen Betriebsinhaberinnen und -inhaber darüber, dass es zunehmend schwerer wird, willige und geeignete Nachfolger zu finden – auch in der Karosserie- und Lackbranche. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) nimmt an, dass mindestens 125.000 Familienbetriebe einen Generationswechsel anstreben. Laut dem Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2024 der KfW ziehen zudem immer mehr Unternehmer nach dem eigenen Rückzug eine Geschäftsaufgabe in Betracht – oftmals aufgrund fehlender Nachfolge. Die Geschichte von Björn Filo passt angesichts dieser Zahlen überhaupt nicht ins Bild. Denn seit nunmehr fünf Jahren sucht der Karosseriebaumeister einen K&L-Betrieb zur Übernahme – bisher erfolglos. ## Chronologie einer fünfjährigen Suche Den Traum vom eigenen Betrieb hegt der heute 31-Jährige bereits seit seiner Ausbildung zum Karosseriebauer. „Schon während meiner Ausbildung habe ich mich immer mehr ins Zeug gelegt als meine Mitschüler, konnte die Ausbildungszeit deshalb auch verkürzen“, berichtet er im Gespräch mit schaden.news. Mit Blick auf sein Ziel hat er unmittelbar nach der Ausbildung zudem die Weiterbildung zum Meister absolviert – war mit nur 21 Jahren Jungmeister – und arbeitete danach noch einige Jahre in einem Betrieb im Rhein-Main-Gebiet. 2020 – mit 25 Jahren – begann er schließlich aktiv mit der Suche nach einem Betrieb. Die erste Station: das offizielle Nachfolgeportal nexxt change. Dort findet er tatsächlich ein potenzielles Objekt, fängt sogar als Betriebsleiter an, um eine reibungslose Übergabe vorzubereiten. Doch die Hoffnung weicht schnell der Ernüchterung: „Während dieser Zeit traten immer mehr Schattenseiten zu Tage, so dass ich eine Übernahme nicht mehr in Erwägung gezogen habe. Das war ein schwerer Schlag für mich, denn ich bin sehr ehrgeizig und ungeduldig. Diese potenzielle Chance aufzugeben, fiel mir nicht leicht“, erinnert er sich. ## „Die gesunden Betriebe sind schon weg, bevor sie überhaupt auf den Markt kommen“ Doch der junge Mann gibt nicht auf, hat mittlerweile sogar den Betriebswirt in der Tasche – mit Bestnoten. „Nach der Enttäuschung habe ich mir deutschlandweit weitere Betriebe über nexxt change angeschaut. Die hatten teilweise undichte Dächer und entsprachen überhaupt nicht der Beschreibung des Inhabers. Das Problem bei dem Portal ist, dass die Betriebe und auch die angegebenen Daten nicht von den Handwerkskammern überprüft werden“, erklärt er im schaden.news-Gespräch. Schließlich bricht er die Suche über das Portal ab, wendet sich stattdessen direkt an die regional zuständigen Handwerkskammern. Doch auch die daraus entstehenden Betriebsbesichtigungen bleiben erfolglos. „Entweder waren die Betriebe bereits in einer wirtschaftlichen Schieflage oder die Inhaber hatten, angesichts der in die Jahre gekommenen Ausstattung, völlig überzogene Preisvorstellungen.“ Im letzten Jahr hat der junge Karosseriebaumeister zudem angefangen, direkt Kontakt zu Betriebsinhabern und -inhaberinnen aufzunehmen – bisher jedoch noch ohne Ergebnis. „Das ist ähnlich wie auf dem Wohnungsmarkt: Die wirtschaftlich gesunden Betriebe sind
schon weg, bevor sie überhaupt auf den Markt kommen“, vermutet er angesichts seiner jahrelangen Bemühungen. ## Viel Energie, Zeit und Kosten investiert Nach fünf Jahren will der 31-Jährige seinen Traum zwar noch nicht aufgeben, jedoch haben ihn die lange Suche und die wiederholten Enttäuschungen inzwischen hörbar entmutigt. In den letzten Jahren hat er nicht nur viel Energie, sondern auch Zeit und Kosten in die Suche investiert, wie er berichtet. Für die Besichtigungen nahm er immer wieder Urlaub, spart zudem seit Jahren, um das nötige Startkapital aufzustocken. Natürlich hat Björn Filo auch in Betracht gezogen, selbst einen Betrieb zu gründen, sich jedoch bewusst dagegen entschieden: „Von Null anzufangen ist für mich keine Option. Einerseits, weil es kaum geeignete Grundstücke gibt, andererseits, weil der Bau und die Investition in die komplette Ausrüstung und Infrastruktur mein Budget übersteigen.“ ## Kein Stillstand, aber aktuell auch keine Perspektive Der Karosseriebaumeister bleibt also weiter am Ball, steht aktuell auch im Austausch mit dem Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF). Angesichts der von ZDH und KfW veröffentlichten Zahlen fragt er sich aber zunehmend, warum sich die Suche so schwer gestaltet. Im Gespräch mit schaden.news betont er noch einmal: „Ich bin offen für alles. Ich suche einen Karosserie- und Lackbetrieb, der auf gesunden Beinen steht und mindestens fünf Mitarbeitende hat – vorzugsweise im Rhein-Main-Gebiet, aber wenn alles passt, wäre ich auch bereit, umzuziehen.“ Ideal wäre für ihn eine Übergabe mit dem bisherigen Besitzer an seiner Seite. „Damit ich den Betrieb wirklich kennenlernen und dann auch zukunftsfähig weiterentwickeln kann, würde ich mir wünschen, dass der Inhaber oder die Inhaberin mich noch ein bis zwei Jahre begleiten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten“, resümiert Björn Filo. ## Aufruf: „Melden Sie sich bei Interesse“ Betriebsinhaber und -inhaberinnen, die kurz- bis mittelfristig auf der Suche nach einer Unternehmensnachfolge sind und Interesse an einem persönlichen Kennenlernen haben, können sich direkt[ per Mail an Björn Filo wenden ](mailto:Bjoern.Filo@gmail.com)oder diesen über die Businessplattform LinkedIn erreichen.