2024-05-15T07:51:15+0000

Status Quo Reihe 100: „Durch Veränderungen der Formeln konnten wir die Prozesszeiten weiter verbessern“

Mit der Reihe 100 hat Glasurit im Herbst 2020 nicht nur ein neues Basislacksystem eingeführt, sondern auch den Applikationsprozess anpasst. Die Münsteraner bezeichnen den Prozess selbst als „den schnellsten im Markt“, denn die schnellere Anwendung und kürzere Ablüftzeiten sorgen für rund 35 Prozent Zeitersparnis im Gesamtprozess. [Ein Fakt, den auch viele K&L-Betriebe im direkten Gespräch mit schaden.news immer wieder bestätigten.](https://schaden.news/de/article/link/43522/erfahrungsbericht-r100-widmann-grabbe) In den vergangenen Jahren hat der Lackhersteller zudem mit Hochdruck daran gearbeitet, die Spezifikationen der Basislackreihe weiter zu optimieren. Doch wo steht die Reihe 100 heute, gut vier Jahre nach der Markteinführung? schaden.news sprach mit Hendrik Franke, Leiter Technisches Management bei Glasurit, über den Status Quo. ## Über 200 Anwenderbetriebe und hohe Nachfrage „Die Nachfrage ist ungebremst hoch“, berichtet Hendrik Franke und fügt hinzu: „In Deutschland haben bereits über 200 Betriebe auf die Reihe 100 umgestellt.“ Um sowohl die lückenlose Betreuung dieser Kunden als auch die anhaltende Nachfrage bedienen zu können, seien die Münsteraner deshalb weiterhin dabei, ihr Technisches Account Manager Team zu verstärken (mehr Details dazu finden Sie in der Infobox). Parallel dazu wird die Pigmenttechnologie im Farbtonlabor in Münster permanent weiter entwickelt, wie Hendrik Franke berichtet: „Durch Umformulierungen, sprich Veränderungen der Mischformeln, konnten wir die Deckkraft bei einigen Farbtongruppen weiter optimieren. Das bedeutet im Umkehrschluss für Karosserie- und Lackierfachbetriebe: Weniger Arbeitszeit, weniger Materialverbrauch, weniger Kosten und deutlich weniger Umweltbelastung.“ ## Schichten über 25 Rot-Tönen reduziert [Darüber hinaus setzt Glasurit einen verstärkten Fokus auf zeit- und arbeitsaufwendige Rot-Töne, wie den Mazda 41V, Rouge Flamme von Renault oder Ruby Red Metallic von Ford.](https://schaden.news/de/article/link/43380/glasurit-r100-zweischichter-videointerview-hendrik-franke) Seit der Markteinführung der neuen roten Basisfarbe Brillant-Rot-Aluminium (100-M 355) im Jahr 2022 konnten laut Hendrik Franke die Schichten für über 25 Rot-Töne reduziert werden, darunter Rot-Töne für die Marken VW, Toyota, Kia, Smart oder auch Alpha Romeo. „Wir haben die Komplexität der Mehrschicht-Farbtöne innerhalb der Reihe 100 reduziert. Aufgrund der neuen Pigmentierung können wir am Beispiel von Mazda 41V auf einen Prozessschritt verzichten – nämlich die Lasur, die als letzte Schicht im Basislack aufgetragen wird. Dadurch lassen sich im Vergleich zur Standardapplikation eines 3-Schichtaufbaus sowohl die Prozesszeit als auch der Materialverbrauch um 50 Prozent reduzieren.“ ## Mischlack und Einstellzusatz für Extrembedingungen Aufgrund der wiederholten Nachfrage aus südeuropäischen Ländern haben die Münsteraner zudem einen Mischlack und einen Einstellzusatz für die Applikation unter
Extrembedingungen entwickelt. „Gemeint sind damit extrem hohe Temperaturen bei gleichzeitig niedriger Luftfeuchtigkeit“, erklärt der Leiter Technisches Management. Zwar seien die Materialien auf Nachfrage aus Italien und Spanien entwickelt worden, jedoch könnten diese bei Kälte- oder Wärmeperioden perspektivisch auch hierzulande zum Einsatz kommen. „Bei einer Außentemperatur unterhalb des Gefrierpunktes entsteht durch das Erwärmen der Kabine ebenfalls eine niedrige Luftfeuchtigkeit, in so einem Fall könnte es Sinn machen, auf den Mischlack und den Einstellzusatz zurückzugreifen, um Störungen im Prozess zu vermeiden.“ Die Materialien werden deshalb auch in Deutschland auf Nachfrage vorgehalten. ## Nachhaltigkeit steht weiter im Fokus Neben der Prozesseffizienz spielt bei der Reihe 100 auch der ökologische Aspekt eine wichtige Rolle. [Mit einem VOC-Gehalt von maximal 250 Gramm pro Liter spritzfertigem Material](https://schaden.news/de/article/link/41867/glasurit-reihe-100-nachhaltigkeit-voc-gehalt) unterschreitet Glasurit den aktuellen Lösemittelgrenzwert von 420 Gramm pro Liter deutlich. Das mit der Decklackreihe eingeführte Additiv 100-MPT soll zudem dabei helfen, Lackabfälle zu vermeiden. „Mithilfe des MPT – kurz für Multi-Purpose Tintable – ist es möglich, den jeweiligen Farbton als Nass-in-Nass-Grundierfüller zu verwenden, dadurch wird der Prozess für KTL Neuteile deutlich verschlankt. Weniger Material, weniger Zeit, weniger Abfall und am Ende geringere Kosten sind das Ergebnis“, erklärt Hendrik Franke. Auch in dieser Hinsicht werden die Entwicklungen im Hause Glasurit weitergehen, betont Hendrik Franke abschließend: „Die neue Pigmenttechnologie ist noch nicht ausgereizt, es gibt noch weiteres Potenzial zu heben, welches die Reihe 100 noch effizienter, ökologischer und erfolgreicher macht als heute schon.“ Ergänzt wird die Reihe 100 zudem kontinuierlich durch neue Grundmaterialien und Klarlacke.