2020-10-28T10:41:56+0000

DEKRA: Digitalisierung verändert Schadenbegutachtung

Die Prüforganisation DEKRA beschäftigt sich bereits seit Jahren mit dem Thema Digitalisierung der Schadenbegutachtung. Im exklusiven Video-Interview mit schaden.news bestätigte Bernd Grüninger, Bereichsleiter Gutachten und Mitglied der Geschäftsleitung der DEKRA Automobil GmbH, dass die Corona-Krise diese Entwicklung nun deutlich beschleunigt hat. ## Kann man in Zukunft auf den Schadengutachter verzichten? Während des Gesprächs mit Chef-Redakteur Christian Simmert im DEKRA Bildungszentrum in Altensteig betonte Bernd Grüninger, dass trotz der fortschreitenden Digitalisierung auf den Sachverständigen in Zukunft bei der Schadenaufnahme nicht verzichtet werden kann. Dennoch werde sich die Aufgabenstellung künftig deutlich verändern. Denn auch DEKRA setzt verstärkt auf digitale Lösungen. Den Einsatz von Fahrzeugscannern sieht die Geschäftsleitung eher bei der Gebrauchtwagenbewertung als beim Schadengutachten. DEKRA selbst setzt die Fahrzeugscanner bald selbst ein, kündigte Bernd Grüninger an. Apps zur vollständigen Automatisierung der Schadenerkennung, -bewertung und -kalkulation sehen die Stuttgarter kritisch. ## Video- und Bild-Übertragung wird auch bei DEKRA verstärkt eingesetzt Während der Corona-Krise setzt auch DEKRA auf den Ausbau der Video-Übertragung bei der Schadenbegutachtung. Derzeit kommt verstärkt das neue System „i2i“ zum Einsatz. Gegenüber schaden.news erklärte Bernd Grüninger die Funktionsweise, grenzte den Einsatzbereich aber auch ein. Nach wie vor gebe es Grenzen der Schadenbegutachtung anhand von Videos und Fotos. „Bei Werkstattbeschäftigten oder Privatgeschädigten setzen wir das System nur ein, wenn es vom Versicherer gewünscht ist“, erklärt der Chef-Gutachter von DEKRA. „Bei i2i hat man gewisse Defizite im Bereich der Vorschadenerkennung und man hat als Gutachter eben nicht selbst die Hand am Fahrzeug.“ ## Digitalisierung soll Kosten reduzieren und Prozesse beschleunigen Bernd Grüninger rechnet damit, dass die Digitalisierung in den kommenden fünf Jahren deutlich an Tempo gewinnt. Vor allem Apps zur Bilderkennung würden bei Regulierern verstärkt zum Einsatz kommen. Das Ziel: eine weitere Kostenreduzierung und die Beschleunigung der gesamten Schadenabwicklung.