2025-12-03T09:58:37+0000

HUK-E-Barometer: Privatkunden steigen wieder häufiger auf E-Autos um – Markt bleibt dennoch fragil

Die HUK-Coburg verzeichnet im dritten Quartal 2025 den stärksten Umstieg von privaten Pkw-Haltern auf reine Elektrofahrzeuge seit zwei Jahren. Das geht aus dem aktuellen E-Barometer des Versicherers hervor. Demnach wechselten im Q3 rund 6,2 Prozent der HUK-Kunden bei einem Fahrzeugtausch vom Verbrenner zum E-Auto – nach 5,5 Prozent im vorherigen Quartal. Seit dem Tiefpunkt Anfang 2024 hat sich die Umstiegsquote damit mehr als verdoppelt. Dennoch bleibt der E-Auto-Bestand im Privatmarkt weiterhin niedrig: Selbst in Spitzenländern wie Bayern liegt der Anteil reiner Elektro-Pkw erst bei unter vier Prozent. ## Privatkunden treiben Nachfrage – trotz schwachem Gesamtmarkt Der neue HUK-Trend steht im Gegensatz zum zuletzt schwachen Gesamtmarkt für Elektroautos. Branchenverbände wie der ZDK warnen seit Monaten vor rückläufiger Nachfrage und einer Marktverzerrung durch hohe Eigenzulassungen der Hersteller. Diese kaschierten, dass der BEV-Markt ohne staatliche Prämien auf wackeligen Beinen stehe. Genau dieser Effekt zeigte sich 2024 nach dem abrupten Förderstopp: Die privaten Neuzulassungen brachen damals ein – was sich auch in der HUK-Datenbasis widerspiegelte. Umso bemerkenswerter ist die aktuelle Bewegung im Versichertenbestand der HUK-Coburg. Häufigster Umstiegsgrund bleibt laut Studie der sinkende Gesamtbetriebskosten-Vorteil, dazu kommen ein wachsendes Angebot gebrauchter Modelle sowie ein etwas entspannterer Gebrauchtwagenmarkt. ## Gebrauchte E-Autos gewinnen an Bedeutung Ebenfalls bemerkenswert: Bereits über 50 Prozent der Wechsel auf ein E-Auto entfallen laut E-Barometer inzwischen auf ein gebrauchtes Fahrzeug – ein massiver Sprung gegenüber 2020, als es noch rund zehn Prozent waren. Am beliebtesten sind hier Modelle wie der VW ID.3, während bei Neuwagen der erst 2025 eingeführte Skoda Elroq führt. Für den Gesamtmarkt könnte diese Verschiebung entscheidend sein. Denn während Neufahrzeuge für viele Privatkunden weiterhin teuer bleiben, nähert sich der Gebrauchtwagenpreis bei einigen E-Modellen inzwischen konventionellen Verbrennern an. ## Regionale Unterschiede weiter sichtbar Auffällig sind außerdem deutliche Unterschiede bei Hybridfahrzeugen. Besitzer von Plug-in-Hybriden wechseln später laut HUK-Daten dreimal so häufig zu reinen Elektroautos wie Fahrer von Mild- oder Vollhybriden. An der regionalen Verteilung hat sich hingegen wenig geändert: Bayern und Niedersachsen bleiben mit jeweils knapp vier Prozent E-Auto-Anteil führend. Deutlich darunter liegen weiterhin die ostdeutschen Bundesländer, wo sowohl der Bestand als auch die Wechselquote nur ungefähr halb so hoch sind. ## Wiedereinführung der E-Auto-Prämie könnte zusätzlichen Schub geben Einen zusätzlichen Schub für den privaten Kauf privater E-Autos könnte die ab 2026 geplante Förderung bringen. Die Bundesregierung plant für 2026 eine reformierte Kaufprämie, vorgesehen sind 3.000 EUR Basisförderung, die je Kind um 500 Euro – maximal jedoch um 1.000 Euro – steigen kann. Für besonders einkommensschwache Haushalte ist eine zusätzliche Aufstockung geplant. Anders als bisher soll es zudem auch eine Regelung für die Förderung gebrauchter Elektrofahrzeuge geben. Branchenverbände, wie der ZDK, begrüßen die Entscheidung der Regierungskoalition und gehen davon aus, dass die Förderung den Absatz von E-Autos beflügelt. Mit Blick auf die HUK-Ergebnisse könnte die Kaufprämie vor allem für die Gruppe der unter 40-Jährigen interessant werden: Sie bewerten E-Autos zwar deutlich positiver als ältere Fahrer, steigen aber wegen der hohen Preise bislang seltener tatsächlich um.