2025-10-22T08:33:27+0000

IFL warnt: Bis zu neun Stunden Mehraufwand beim Austausch der VW T7-Heckklappe

Die Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung (IFL) weist [in ihrer aktuellen technischen Mitteilung](https://ifl-ev.de/download/ifl-technische-mitteilung-13-2025-vw-t7-multivan-heckklappe-erneuern-mit-mehraufwand/?wpdmdl=1830&refresh=68f1e7a74882e1760683943&utm_source=mailpoet&utm_medium=email&utm_source_platform=mailpoet&utm_campaign=) auf erhebliche Mehraufwände bei der Erneuerung der Heckklappe des VW Multivan T7 Style LIBERTY (ab 02/2024) hin. Besonders die werksseitige Zweifarblackierung im Retrolook sowie die konstruktive Bauweise der Heckklappe stellen Karosserie- und Lackierbetriebe vor große Herausforderungen in der täglichen Praxis. ## Vorlackierte Neuteile erschweren den Umbau Ersatz-Heckklappen werden laut IFL vollständig in einer weißen Zweischichtlackierung angeliefert und sind bereits mit dem Kunststoffrahmen, dem Dachspoiler und einer Kleberaupe auf dem Scheibenrahmen vormontiert. Die praktischen Probleme treten insbesondere beim Umbau der am Altteil verbauten Komponenten auf, die auf das Neuteil übertragen werden müssen. Bei diesen Umbauarbeiten zeigt sich, dass sich Kabelbäume, Steckverbindungen und Schläuche nicht einfach aus dem Rahmen demontieren lassen, weil die Steckverbindungen zu groß sind, um durch vorhandene Öffnungen geführt zu werden. In der Werkstattpraxis muss deshalb der obere Rahmenbereich aufgeschnitten werden, um die Kabel und Schläuche schonend auszubauen und unbeschädigt auf das Neuteil zu übertragen. Diese Vorgehensweise ist nicht nur zeitaufwendig, sondern erhöht auch das Verletzungs- und Schadensrisiko und verlangt besondere Sorgfalt bei der Demontage. ## Aufwendige Farbtonfindung inklusive Abklebearbeiten Auch die Lackiervorbereitung bringt zusätzliche Schwierigkeiten mit sich. Aufgrund der geringen Spaltmaße zwischen Rahmen und Paneele sind exakte Abklebearbeiten erforderlich, um Lacknebel auf den Klebeflächen zu vermeiden. Die Zweifarblackierung verlangt präzise Abdeck- und Lackierarbeiten mit mehreren Arbeitsschritten und definierten Ablüftzeiten. Erschwerend kommt hinzu, dass der Neuteil-Grundton ab Werk bereits Weiß ist. Da nicht bekannt ist, welcher Grundfarbton auf der Originalkarosserie verwendet wurde, gestaltet sich die Farbtonfindung laut IFL besonders anspruchsvoll. In vielen Fällen müssen zusätzliche Farbmusterbleche angefertigt und der Materialeinsatz entsprechend erhöht werden. Nach Einschätzung der IFL ist im Lackierbereich mit einem zusätzlichen Zeitaufwand von rund sechseinhalb Arbeitsstunden zu rechnen. ## Kalibrierung der Fahrerassistenzsysteme erforderlich Nach dem Einbau der neuen Heckklappe müssen sämtliche Fahrerassistenzsysteme, darunter Rückfahrkamera, Umfeldkamera, Umfeldleuchten und elektrische Zuziehhilfe, gemäß den Herstellervorgaben kalibriert werden. Dabei ist der Einsatz eines zweiten Mitarbeiters beim Anbau der Heckklappe notwendig. Außerdem muss der Fehlerspeicher
vor Beginn der Kalibrierung gelöscht werden, um Fehlermeldungen zu vermeiden. VW schreibt für diesen Arbeitsschritt den Einsatz spezieller Kalibrierwerkzeuge vor. Detaillierte Informationen finden Fachbetriebe im reparaturspezifischen Leitfaden auf repair-pedia.eu. ## Realistische Kalkulation notwendig Die IFL weist darauf hin, dass gängige Kalkulationssysteme den tatsächlichen Arbeitsaufwand nicht vollständig erfassen. In der Praxis zeigte sich, dass sowohl im Karosserie- als auch im Lackierbereich deutliche Zusatzzeiten berücksichtigt werden müssen. Im mechanischen und Karosseriebereich fallen laut IFL etwa 2,5 zusätzliche Arbeitsstunden an – etwa für das Entfernen des Klebers am Scheibenrahmen oder den Ausbau von Kabeln und Schläuchen. Im Lackierbereich entstehen darüber hinaus rund 6,5 zusätzliche Arbeitsstunden, die vor allem auf die umfangreichen Abdeckarbeiten und den zweiten Farbtonauftrag zurückzuführen sind. Erst mit diesen Anpassungen lässt sich der reale Zeitbedarf bei der Nachkalkulation angemessen darstellen. ## Konstruktionsbedingte Mehraufwände sorgen für hohe Reparaturkosten Nach Einschätzung der IFL können die hohen Reparaturkosten nicht den Fachbetrieben angelastet werden. Sie resultieren aus den konstruktiven Gegebenheiten des Fahrzeugs und den herstellervorgegebenen Arbeitsprozessen. Die Interessengemeinschaft empfiehlt, alle zusätzlich erforderlichen Arbeitsschritte sorgfältig zu dokumentieren und bei der Abrechnung realistisch zu berücksichtigen, damit die tatsächlichen Aufwendungen für eine fachgerechte und sichere Reparatur nachvollziehbar bleiben.
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