2024-04-23T08:16:16+0000

Wie reagiert SPN auf den Weggang der Allianz?

Für vielen Brancheninsider und den Schadensteuerer SPN selbst war die Kündigung der Auftragssteuerung der Allianz Versicherung eigentlich keine Überraschung. Schon seit der [Übernahme von Innovation Group im Oktober 2022](https://www.schaden.news/de/article/link/43121/schadenmarkt-allianz-uebernimmt-innovation-group-vollstaendig) hatte der Münchener Kfz-Versicherer einen Teil seiner Reparaturvermittlungen nach Stuttgart gelenkt. Die Art und Weise jedoch, wie die Allianz mit dem eigenen Schadensteuerer, an dem sie auch Gesellschafteranteile hält, umgegangen ist wird unter Kfz-Versicherern und in der Werkstattwelt kritisch gesehen und negativ beurteilt. ## Im SPN-Netz sind besonders Markenwerkstätten betroffen Ohne Zweifel, der Weggang der Allianz Versicherung ist für SPN ein schwerer Schlag. Nach Expertenschätzungen liegt das verloren gegangene Auftragsvolumen bei bis zu 70 Prozent, gemessen am gesamten Steuerungsgeschäft. Besonders hart trifft es wohl die Partnerwerkstätten, die nicht Teil des Werkstattnetzes von Innovation Group sind. Denn ihnen gehen die über SPN gesteuerten Allianz Aufträge tatsächlich verloren. Offenbar handelt es sich hierbei vor allem um herstellergebundene Betriebe. Denn rund 40 Prozent der SPN-Partner sind Markenwerkstätten, die jetzt den Teil des Allianz Reparaturvolumens über Nacht verloren haben. Sie gehören eben nicht zum Werkstattnetz der Innovation Group gehören, in das die Allianz nun einsteuert. Viele freie K&L-Betriebe, die sowohl Partnerwerkstätten von SPN als auch von Innovation Group sind, spüren den Auftragsverlust rein theoretisch kaum. ## „Große namenhafte Netzkunden stehen in den Startlöchern“ Bei SPN verbreitet man derweil Zuversicht. In einem Schreiben an die Partnerbetriebe, welches der Redaktion vorliegt, heißt es: „Wir sind da und halten an unseren Werten fest. Auf dieser Basis werden wir auch weiterhin für und an Sie Reparaturgeschäft steuern.“ In vielen Gesprächen hätte das SPN-Team „immer wieder positives Feedback und reges Interesse an der neutralen Schadensteuerung durch SPN“ erhalten. Die Zentrale sieht in dem Verlust des Reparaturvolumens der Allianz Versicherung offenbar auch eine Chance. „Große namenhafte Netzkunden stehen in den Startlöchern und wir freuen uns sehr über diese Chance der Veränderung“, wird in der Information aus München erklärt. Um wen es sich bei den mögliche neue Netzkunden genau handelt, bleibt in dem Schreiben zunächst offen. Vielmehr heißt es, SPN sei die partnerschaftliche und faire Zusammenarbeit mit den Partnerbetrieben immer wichtig gewesen. „Wir wollen und werden weiterhin für Sie als Partner im SPN-Netzwerk unser Bestes tun, um Ihnen faires Reparaturgeschäft zu vermitteln.“ ## Öffentlicher Versicherung Braunschweig steuert zu SPN Geschäftsführerin Dimitra Theocharidou-Sohns ist derzeit in der Branche schwer aktiv, um neue Netzkunden für SPN zu gewinnen. Erste Erfolge zeigen sich schon in dieser Woche (23.4.). Die Öffentlichen Versicherung Braunschweig steuert einen Teil ihrer Schadenfälle in das Werkstattnetz des Münchener Schadensteuerers. Es handelt sich jedoch nur um die Reparaturaufträge, die bundesweit und nicht in dem regionalen Vertriebsgebiet in Südniedersachsen vermittelt werden. In einer Information von SPN heißt es dazu: „Wir freuen uns mit der Öffentliche Versicherung Braunschweig einen weiteren Netzkunden digital an das SPN-Schadennetzwerk anzuschließen. Mit der ÖVBS konnten wir einen namhaften großen Regionalversicherer für unser Partnernetzwerk gewinnen der als verlässlicher regionaler Partner nah an den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen ist.“ Die Braunschweiger Versicherung zählt nach eigenen Angaben rund 350.000 Kundinnen und Kunden. ## Wer übernimmt die Unternehmensanteile? Mit Spannung wird in der Branche jetzt erwartet, wer die Unternehmensanteile der Allianz am SPN Service Partner Netzwerk übernimmt. Die Spekulationen reichen von dem Einstieg eines Kfz-Versicherers wie der ERGO Versicherung, die sich bisher an keinem Schadensteuerer beteiligt hat, bis hin zu einem Kauf durch den ADAC oder eines anderen Gesellschafters. Auch ein Verbleib der Allianz sei denkbar, meinten Teilnehmer am Rande des Messekongresses der Versicherungsforen Mitte April in Leipzig. Klar scheint derzeit nur eins: Eine Beteiligung bei SPN ist wohl die letzte Chance für einen Kfz-Versicherer sich noch Stück am Kuchen des Schadensteuerungsgeschäftes zu sichern, nachdem die Eigentümer bei Riparo, DMS und eben Innovation Group erst vor kurzem gewechselt haben.
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