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2020-12-02T12:13:18+0000

Betriebe in Corona-Zeiten: „Die langfristigen Folgen sind noch nicht absehbar“

Der Lockdown light geht in die Verlängerung. Doch wie ist die Stimmung in den Werkstätten? Auch in dieser Woche hat schaden.news K&L-Betriebe zu ihrer Lage befragt. ## Von Lockdown keine Spur Lockdown light? „Wir spüren davon glücklicherweise nichts“, erklärt Florian Weber, Inhaber vom Identica Betrieb AW technik in Brehna bei Leipzig. Seine 22 Mitarbeiter seien allesamt gut ausgelastet. Von einem Rückgang der gesteuerten Schäden bemerke der Betriebsinhaber momentan nichts. „Es läuft gut bei uns – wir hoffen, dass das so bleibt.“ Zeigleich mit dem Beginn der Corona-Krise im Frühjahr hatte aw technik im laufenden Betrieb umgebaut und das Unternehmen um eine neue Lackiererei, eine große Direktannahme sowie um eine Mechanik-Abteilung erweitert. Selbst die erneuten Einschränkungen seit Anfang November haben laut dem Betriebsinhaber keinen Einfluss auf sein Geschäft. ## Rückgänge im Unfallschadengeschäft, Smart Repair läuft Ganz anders erlebt Ulrich Schröder in Nordrhein-Westfalen die derzeitige Situation. Der K&L-Betrieb der Familie Schröder in Telgte verzeichnet allein für den Monat November 25 Prozent Umsatzeinbußen. „Für den Monat Dezember gehen wir davon aus, dass das Minus noch weiter wächst. „Vor allem die vermittelten Schäden sind in den vergangenen Wochen flächendeckend massiv eingebrochen“, berichtet der Betriebsinhaber. Zumindest komme der Werkstatt derzeit die Reifenwechselsaison zugute: „Unser Geschäft mit der professionellen Felgenaufbereitung läuft gut und hat sich als lukratives zweites Standbein entwickelt“, erklärt Ulrich Schröder. Nichtsdestotrotz habe der Unternehmer für seine zehn Mitarbeiter im November erneut Kurzarbeit anmelden müssen. Kleiner Lichtblick: In seinem Smart Repair Betrieb in Münster sei die Auftragslage für einen Herbstmonat recht gut. „Der Fall ins Bodenlose ist dort ausgeblieben“, betont Ulrich Schröder. Er fügt hinzu, dass lediglich das Privatkundengeschäft in Münster leicht zurückgegangen ist. Ein möglicher Grund: „Zu unserem Kundenkreis gehören viele ältere Leute. Viele von ihnen sind verunsichert und verschieben Schönheitsreparaturen an ihrem Fahrzeug.“ ## „Aktuell Wartezeiten bis zu drei Wochen“ Bei spotrepair M. Süß im brandenburgischen Hohen Neuendorf bei Berlin ist vom Lockdown aktuell nichts zu spüren. „Im Gegenteil“, meint Inhaber Michael Süß und ergänzt: „Wir arbeiten unter Volllast. Das Betriebsgelände steht voll. Im Privatkundenbereich haben wir aktuell Wartezeiten auf einen Termin von bis zu drei Wochen.“ Die Auswirkungen der Corona-Krise werde man wahrscheinlich erst nachgelagert zu spüren bekommen, ergänzt Tochter Melanie Süß im Gespräch mit schaden.news. „Die Krise zieht einen langen Rattenschwanz hinter sich her. Kommt es beispielsweise zu einem massiven Stellenabbau in der Gastronomie, dann wird das Geld im nächsten Jahr wahrscheinlich nicht mehr so locker sitzen und das wird sich dann auch in unseren Aufträgen widerspiegeln.“ ## Vollauslastung in K&L und Industrielackierung Ähnlich sieht es auch Toni Michel, Geschäftsführer der Michel Lackiererei GmbH im
sächsischen Pirna. „Wir haben aktuell das Glück, dass unsere Auftragsbücher voll sind – sowohl im K&L-Bereich als auch in der Industrielackierung. Aber mir ist bewusst, dass sich das ganz schnell ändern kann.“ Die größte Sorge des Unternehmers ist aktuell, dass ein Corona-Fall in seiner Werkstatt auftritt. „Dann müssten wir für zwei Wochen komplett dicht machen.“ Die Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen – vom regelmäßigen Händewaschen über permanente Maskenpflicht bis hin zum Ein-Wege-System – würden deswegen akribisch eingehalten. In einem Punkt ist sich der junge Unternehmer aber sicher: „Kleine und mittelständische Betriebe wie wir, die immer schon flexibel auf die Marktlage und äußere Herausforderungen reagieren mussten, werden es auch in Zukunft schaffen. Ich blicke optimistisch in die Zukunft.“
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