2020-08-05T12:42:50+0000

Abgerechnet wird zum Schluss!

Vergangene Woche kündigte die HUK-Coburg an, die Stundensätze für ihre Partnerwerkstätten zu erhöhen. Gleichzeitig hat der Kfz-Versicherer jedoch die Kostenpauschale für Corona-Maßnahmen gestrichen. [Wir haben bereits letzten Donnerstag über die Veränderungen und erste Reaktionen im Markt berichtet.](https://schaden.news/de/article/link/41817/huk-coburg-zieht-erhoehung-der-stundensaetze-vor-streicht-corona-pauschale) Viele Betriebe sprechen jetzt hinter vorgehaltener Hand von einem Nullsummenspiel. Denn die Anpassung der Stundensätze würden gerade den Zusatzaufwand der coronabedingten Desinfektions- und Hygienemaßnahmen abdecken, der von der entfallenen Pauschale nun nicht mehr aufgefangen wird. Natürlich ist die Anpassung der Stundensätze grundsätzlich ein richtiger Schritt des Kfz-Versicherers, so wie schon die Unterstützung während der bangen Monate in der heißen Phase der Corona-Krise. Nun stellt sich jedoch die Frage: Warum ziehen die Coburger die Anpassung der Stundensätze gerade jetzt so schnell vor, die sogar bis ins Jahr 2022 gelten soll? Bis dahin sind offenbar keine weiteren Anpassungen geplant. Will man damit einer Diskussion über den Einbruch von Auftragsvermittlungen während der Corona-Krise in den Monaten März bis Juni aus dem Wege gehen – und den daraus folgenden Konsequenzen? Doch auch die Partnerwerkstätten und vor allem die Verbände müssen sich fragen lassen, ob man diese Entscheidung einfach so hinnimmt. Es ist derzeit sehr still in Friedberg und Bad Tölz. Ungewöhnlich für die Interessenvertretungen, ausgerechnet beim Thema Stundensätze. Schließlich stehen die K&L-Betriebe nicht nur aufgrund der Pandemie, sondern grundsätzlich vor großen Herausforderungen. Antriebstechniken ändern sich, Investitionen in Diagnose- und Kalibrierungssysteme stehen an, die Digitalisierung nimmt Fahrt auf, zudem laufen die Kosten für Fachkräfte und den administrativen Aufwand davon. Kann man sich also eine Zwangspause von fast zwei Jahren bei der Anpassung von Stundensätzen leisten? Wohl kaum. Darüber hinaus werden Stundensätze eher nicht verordnet, sondern kalkuliert und verhandelt – in den Jahresgesprächen der HUK-Coburg mit ihren Partnerwerkstätten. Dies sollte auch im Frühjahr kommenden Jahres wieder so sein. Denn abgerechnet wird zum Schluss. Dann wissen die Betriebe, ob das Krisenjahr 2020 tatsächlich einen massiven Einbruch der Reparaturaufträge gebracht hat oder nicht. Vor diesem Hintergrund dürfte die erste und einzige Branchendiskussion in diesem Jahr über die Folgen der Corona-Krise besonders spannend werden. [Beim Schadentalk am 10. September diskutieren wir mit namhaften Gästen die relevanten Themen im Schadenmarkt.](https://www.schadentalk.de/die-themen/) Sie können die Diskussion im [Livestream auf unserem YouTube Channel ](https://www.youtube.com/schadentalk) direkt verfolgen. Wir senden ab 17:00 Uhr aus unserem TV-Studio in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden. Abonnieren Sie schon jetzt unseren Kanal, dann heißt es: Einschalten!
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